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BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH

Projekt: Grünes Gewerbegebiet „Lune Delta“

Angaben zum Projekt
Wirtschaft muss international wettbewerbsfähig, aber auch umwelt- und sozialverträglich sein. Die Bremerhavener Wirtschaftsförderung will Schrittmacher einer solchen „Green Economy“ sein und dem nachhaltigen Wirtschaften eine Plattform bieten. Weithin sichtbarer Leuchtturm soll ein nachhaltiges Gewerbegebiet sein, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum größten Naturschutzgebiet des Landes Bremen entwickelt wird und in dem energieeffizient sowie ressourcenschonend gearbeitet werden soll.

Beschreibung der Aktivitäten: Warum setzt das Projekt ein ZeitzeicheN für nachhaltige Entwicklung?
Das städtebauliche Konzept Lune Delta basiert auf den folgenden sechs Prinzipien:

Integral: Die Gebietsstruktur wird aus der vorhandenen Landschaft heraus entwickelt ist im Kreislauf konzipiert. Die Eigenschaften der vernässten, extensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen werden in einem dauerhaft eingestauten Grabensystem und angrenzenden Feuchtwiesen zu einem neuen Landschaftstypus gefügt. Es ergeben sich attraktive Flächen mit hoher ökologischer Wertigkeit, das Gewässersystem steht zudem für Freizeit- und Sportnutzungen zur Verfügung. Ein Wegesystem erschließt schon in einer frühen Phase der Gebietsentwicklung die Landschaft und stellt sie der Stadtgesellschaft für Erholungsnutzungen zur Verfügung.

Bedarfsgerecht: Im Süden des Gebietes wird ein Initialcluster in Form eines Gründerzentrums realisiert. Durch Aufsandung von Teilbereichen entstehen Warften in unterschiedlichen Flächengrößen und in Abhängigkeit vom Bedarf. Diese Entwicklung erfolgt konsequent von Süden nach Norden und verhindert so „vorgehaltene“ Brachen.

Divers: Ökosysteme beruhen auf der Vielfalt ihrer Bestandteile und deren komplexen Synergien (Biodiversität + Ökoeffektivität). Im Lune Delta werden diese nicht nur durch gut vernetzte Freiraumsysteme sichergestellt, sondern auch vergleichbare positive Effekte erzielt, indem kreative und soziale Vielfalt gefördert werden. Diese Vielfalt bezieht sich ebenso auf einen gesunden Mix an Branchen, wie auf verschiedenartige Orte der sozialen Interaktion. Abwechslungsreich gestaltete Freiräume und Gebäude tragen zur Attraktivität dieses Lebens- und Arbeitsumfeldes bei. Vielfältig dimensionierte Warften ermöglichen einen gesunden Mix an unterschiedlich großen Unternehmen, die voneinander profitieren.

Zirkulär: Für Gebäude, Freiraum und Infrastruktur werden Stoffkreisläufe hergestellt. Alle Materialien sind so gewählt und eingesetzt, dass sie den technischen oder biosphärischen Kreislauf unterstützen. Ein Wasserkreislauf umfasst alle Wasserarten – Regenwasser, Brauchwasser der Gebäude und Abwasser der Produktion. Wasser wird im biologischen Kreislauf zurückgeführt. Die Aufbereitung des Wassers erfolgt in der Regel dezentral, für stark verschmutzte Abwässer ist eine zentrale Aufbereitung in der nahegelegenen Kläranlage sinnvoll.

Erneuerbar: Die Nutzung erneuerbarer Energien erfolgt im Mix, lokal und integriert! Der Gebäudebetrieb und die Produktion beruhen auf erneuerbaren Energien (EE), die bevorzugt vor Ort erzeugt werden. Der Mix von erneuerbaren Energien sorgt für größtmögliche Resilienz.

Orchestriert: Ein nachhaltiges Gewerbegebiet erfordert von Beginn an eine Kultur des Austauschs und der Zusammenarbeit. Ein Gebietsmanagement soll Werte vermitteln und Prozesse steuern. Dazu gehört: das Orchestrieren von Stoffströmen (Energie, Material, Wasser etc.) und Synergien. Außerdem sollen gemeinschaftlich genutzten Commons wie Kita, Kantine, Konferenzcenter bereitgestellt werden.

Wie konnten gesellschaftliche Gruppen oder Akteure neu für das Projekt gewonnen oder darin einbezogen werden?
Das Projekt erzielt aufgrund seines Innovationsgehaltes und der Öffentlichkeitsarbeit große Aufmerksamkeit. Es wird vom Land Bremen getragen und findet Zustimmung von Gewerkschaften, Parteien, Verbänden und Vereinen. Im Rahmen von Vorträgen wird das Projekt auch überregional bekannt gemacht und regt zur Nachahmung an. Die Querschnittsthemen des Projektes (Anpassung an den Klimawandel, Versorgung mit Erneuerbaren Energien etc.) tragen dazu bei, dass ständig neue Gruppen und Akteure einbezogen werden.

Wie ist es gelungen eine öffentliche Wahrnehmung für das Projekt zu erreichen?
Zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit haben wir neben einer Reihe von Veranstaltungen auf www.green-economy-bremerhaven.de einen Blog aufgesetzt, der regelmäßig über Green Economy Themen in Bremerhaven informiert. Der Blog ist eingebettet in ein Social Media-Konzept, um den Blog und seine Inhalte über einen elektronischen Newsletter, Facebook und Twitter bekannt zu machen.
Der Blog ist seit Anfang 2017 online. Mit Stand zum 01.07.2019 waren 239 Blogbeiträge veröffentlicht.

Wie sollen die Aktivitäten in Zukunft weitergeführt werden?
Derzeit werden Planungsleistungen für die Ver- und Entsorgung und die Freiraumplanung umgesetzt. Die Erschließung des ersten Bauabschnitts erfolgt ab 2021. Parallel dazu werden Fördermittel für Pilotvorhaben vom Land akquiriert, um das Energiesystem der Zukunft (u.a. mit Wasserstofftechnologien) zu erproben. Ein Regionalmanagement „Green Economy“, das bei der Wirtschaftsförderung im Rahmen einer unbefristeten Stelle angesiedelt ist, sorgt für die Nachhaltigkeit des Projektes.

Link zu weiterführenden Informationen
http://www.bis-bremerhaven.de