Netzwerk21Camp

 

Dieter Staubach
Althoffstrasse 20
44137 Dortmund

Telefon: 0231/1624611

Email: dstaubach@web.de

Das Projekt „ Wir planen unseren Schulhof selber“ ist ein Projekt zum Erlernen partizipatorischer Demokratie. Durchgeführt an Dortmunder Brennpunktschulen mit einem hohen Anteilen an Schülern und Schülerinnen mit einem Migrationshintergrund ist es vor allem auch ein Integrationsprojekt.Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen haben im Rahmen von stadtplanerischen Maßnahmen in den letzten Jahren Konjunktur. Hintergrund und Ursache dieser Entwicklung ist wohl die Erkenntnis, dass die Entscheidungsträger aus Kommunalpolitik und Verwaltungen jahrelang an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen vorbei geplant haben. Trotz der bei der UNO oder auch dem Vertrag von Lissabon verankerten Grundrechte, wurden sie als von Planung betroffene Bürger und Bürgerinnen kaum wahrgenommen. Inzwischen wird von der Öffentlichkeit und der Politik mit Erstaunen festgestellt, dass eine immer größer werdende Zahl von Menschen nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. Ein deutlicher Indikator dafür ist eine rückläufige Wahlbeteiligung. Immer mehr Bürger und Bürgerinnen, insbesondere aus wirtschaftlich schwachen Stadtquartieren und Bezirken, ziehen sich aus der demokratischen Teilhabe an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen zurück.Die Bertelsmann Stiftung konnte in einer Studie von 2013 nachweisen, dass der Prozess rückläufiger gesellschaftlicher Teilhabe mit der sozialen und finanziellen Situation von Wohnmilieus zusammenhängt: „Je prekärer die Lebensverhältnisse, desto weniger Menschen gehen wählen. Die soziale Lage eines Stadtviertels oder Stimmbezirks bestimmt die Höhe der Wahlbeteiligung: Je prekärer die soziale Situation, d.h. je höher der Anteil von Haushalten aus den sozial prekären Milieus, je höher die Arbeitslosigkeit, je schlechter die Wohnverhältnisse und je geringer der formale Bildungsstand und die durchschnittliche Kaufkraft der Haushalte in einem Stadtviertel oder Stimmbezirk, umso geringer ist die Wahlbeteiligung.“Von dieser zunehmenden Teilnahmslosigkeit betroffen und natürlich auch geprägt sind häufig auch die Kinder und Jugendlichen aus den genannten Haushalten und Familien. Sie wachsen in einem sozialen und familiären Milieu heran, in dem es häufig an positiven Beispielen fehlt. Nicht vorhersehbare berufliche und wirtschaftliche Zukunfts- und Entwicklungsperspektiven werden von den Jugendlichen als Bedrohung wahrgenommen. Orientierungslosigkeit und Ohnmacht bestimmen häufig ihr Lebensgefühl. Unter solchen Bedingungen kommt auf die Gesellschaft und die Institution Schule eine besondere Verantwortung zu.Diese Verantwortung wird unter den Bedingungen des Zuzuges tausender von Flüchtlingskindern und Jugendlichen in den kommenden Jahren deutlich anwachsen. Integration durch den Erwerb von Wissen und Bildung, nicht nur im Bereich von musischen und naturwissenschaftlichen Fächern, sowie dem Sprachunterricht, werden von Bedeutung sein. Das Erlernen und Begreifen unserer demokratischen Werte wird in diesem Kontext einen noch höheren Stellenwert bekommen. In den zuziehenden Flüchtlingsfamilien liegen dazu häufig keine ErfahrungenHier setzt das vorliegende Projekt „Wir planen unseren Schulhof selber“ an. Neben Fertigkeiten in den Unterrichtsfächern Geografie, Mathematik, Kunst und Politik können die Schüler und Schülerinnen Fähigkeiten erwerben, die über eine fachbezogene Qualifikation hinausgehen. Im Umgang mit sich selber und anderen Mitschülern und Mitschülerinnen, in der Zusammenarbeit im Team und vor allem in der Auseinandersetzung mit ihrem unmittelbaren Lebensumfeld, können sie sich soziale Kompetenzen aneignen, die für ein erfolgreiches Bestehen in der heutigen Gesellschaft notwendig sind.Das Projekt macht die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen zu Hauptakteuren, Fachleuten und letztlich Gewinnern zugleich. Die Identifikation mit diesen Rollen lässt ihr Selbstwertgefühl steigen. Durch die Anerkennung ihrer Arbeit von außen, sei es durch Mitschüler und Mitschülerinnen, Eltern oder auch Lehrerschaft, wächst bei ihnen die Lust initiativ zu werden und eigenverantwortlich zu handeln. Erste Schritte aus der persönlich empfundenen Ohnmacht und Hilflosigkeit sind so gemacht.

Erfahrungen und Kompetenzen: Der Projektleiter, Dieter Staubach, hat jahrelang als Stadtplaner in der Dortmunder Nordstadt, dem ärmsten Stadtteil der Ruhrmetropole an der Emscher gearbeitet. Gleichzeitig hat er in dem benachteiligten Stadtteil an einer vereinseigenen Kletterwand als ehrenamtlicher Übungsleiter der NaturFreunde Deutschlands mit Kindern und Jugendlichen trainiert, die häufig aus dem Migrantenmilieu der Nordstadt stammen. Zurzeit führt er in Brennpunktschulen Dortmunds ein Projekt zum Erlernen partizipatorischer Planungsdemokratie durch. Dabei haben die Klassen zum Teil bis zu 80% Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund. Er gehört dem Verein Projekt Ankommen an und organisiert hier die Integration von unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen in Dortmunder Sportvereine.