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Literaturhinweise


„Mittler, Macher, Protestierer. Intermediäre Akteure in der Stadtentwicklung“

Das klassische repräsentativ-demokratische System, das Beteiligungschancen für alle garantiert, ist unter Druck geraten. Es stellt sich die Frage, wie die Interessen der Bürgerinnen und Bürger bei Stadtentwicklungsthemen wieder stärker Eingang in demokratische Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse finden können. Die These dieses Debattenbuchs ist es, dass ein großes Potenzial in der Akteursgruppe der »Intermediären« liegt, die sich in den letzten Jahren vervielfältigt und weiterentwickelt hat. Intermediäre stehen als Mittler, Macher und Protestierer nicht mehr nur für den Transfer zwischen »System-« und »Lebenswelt«, sondern auch für netzwerkartige Co-Produktion und neue Regelungs- und Steuerungsformen zwischen Kommune, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Anders als üblich wird in diesem Buch nicht die lokale Demokratie auf »Systemfehler« untersucht, sondern die Frage gestellt, wie an der Schnittstelle zwischen Government und Governance Kooperationen verschiedenster Akteure gut gelingen können.

Sebastian Beck / Olaf Schnur: Mittler, Macher, Protestierer. Intermediäre Akteure in der Stadtentwicklung, Berlin 2016, Jovis Verlag GmbH, 128 S., 12,95 €, ISBN: 978-3-86859-442-3


„Wir sind die Stadt! – Urbanes Leben in der Digitalmoderne“

Die Stadt ist tot, es lebe die Stadt: Allen düsteren Prognosen zum Trotz wird der öffentliche Raum neu entdeckt. Mitten im Hyperindividualismus wächst die Sehnsucht nach kollektiver Erfahrung – und findet in der Stadt ihren Ort. Ein ungewohnter Gemeinschaftsgeist erobert Straßen und Plätze, neue Spielformen des Öffentlichen entstehen. Unter Schlagworten wie DIY-Urbanismus, Guerilla Gardening oder City Crowdsourcing kündigt sich nichts Geringeres als ein gesellschaftlicher Wandel an: Gegen die Ökonomie der selbstsüchtigen Herzen setzen viele der urbanistischen Bewegungen einen Pragmatismus der Anteilnahme und des Teilens. In seiner thesenreichen Analyse beleuchtet Hanno Rauterberg, warum gerade die Digitalmoderne eine neue, unvermutete Stadtkultur befördert.

Hanno Rauterberg: Wir sind die Stadt! – Urbanes Leben in der Digitalmoderne,  21.10.2013, edition suhrkamp 2674, 159 S., 12,00 €, ISBN: 978-3-518-12674-5


„Shared Space. Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche Räume“

Shared Space – „geteilter Raum“ oder „Raum für alle“ – ist ein neuer  Planungsansatz, der in vieler Hinsicht ein Umdenken erfordert.  Schließlich versucht Shared Space in einem der am stärksten geregelten Bereiche, dem Verkehr, Restriktionen und Vorrechte abzubauen zugunsten von Kommunikation und Gestaltung. Kein Wunder also, dass das Konzept in vielen Kommunen momentan sehr kontrovers diskutiert wird. Die Beispiele aus vielen europäischen Ländern machen Mut. Sie zeigen jedoch auch, dass es nicht leicht ist, Neues zu denken und umzusetzen. Dieses Buch will dabei eine Hilfestellung geben, indem es unterschiedliche Ansätze und Ansichten zu Shared Space zusammenfasst. Damit gibt es erstmals für den deutschsprachigen Raum eine umfassende Übersicht zum Konzept, zum aktuellen Stand der Umsetzung und der Diskussion für eine breite Öffentlichkeit.

Cornelius Bechtler, Anja Hänel, Marion Laube, Wolfgang Pohl, Florian Schmidt: Shared Space. Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche Räume, Bielefeld 2010, AKP – Alternativ Kommunalpolitik, 216 S., 15,00 €, ISBN 978-3-9803641-7-1


„In unserer Macht – Aufbruch in die kollaborative Demokratie“

Am Anfang von Jascha Rohrs Essay steht die Erkenntnis, dass die Demokratie zwar die beste Staatsform ist, die wir kennen, aber nicht die beste, die möglich wäre. Der repräsentativen Demokratie setzt er das Konzept der kollaborativen Demokratie (von lat. ‚collaborare‘, zusammenarbeiten) entgegen. Als Ort, an dem gemeinsam Lösungen erarbeitet werden, schlägt Rohr die ‚Bundeswerkstatt‘ als Gremium neben Bundestag und Bundesrat vor. In dieser dritten politischen Kammer die im Grunde die erste sein sollte, denn bereits im Deutschen Grundgesetz ist ver ankert: ‚Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus‘ kommen Vertreter aller gesellschaftlichen Bereiche zusammen, um in offenen Prozessen Zukunftskonzepte zu gestalten. ‚In unserer Macht‘ ist ein beherztes Plädoyer für Mitbestimmung, Schwarmintelligenz und kollektive Weisheit, das nichts weniger als eine Neuerfindung der Demokratie versucht.

Jascha Rohrs: In unserer Macht – Aufbruch in die kollaborative Demokratie, April 2013, Drachen Verlag, 90 S., 10,00 €, ISBN 3927369748


„Einfach. Jetzt. Machen! Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen.“

Es tut sich was. Überall auf der Welt entscheiden sich Menschen, ihre Zukunft und die ihrer unmittelbaren Umgebung selbst in die Hand zu nehmen. Transition lautet der Name der Bewegung, der sie zusammenführt; es ist die Verkörperung der Idee, dass lokales Handeln die Welt verändern kann. Global gibt es mittlerweile über 1.000 Initiativen in über 40 Ländern – und auch in Deutschland fasst die Idee zunehmend Fuß, etwa in Freiburg, Bielefeld oder Berlin-Kreuzberg.
»Einfach. Jetzt. Machen!« ist voller inspirierender Beispiele. Ob die Nachbarschaft in Gemeinden durch genossenschaftliche Bäckereien, durch gemeinsames Gärtnern oder die Installation von Solaranlagen gestärkt wird, oder ob es ganz einfach neue Geschäftsideen sind, die beflügeln – Rob Hopkins‘ Buch macht Lust, die Ärmel hochzukrempeln und selbst anzupacken!

Rob Hopkins: Einfach. Jetzt. Machen! Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen., München Februar 2014, oekom Verlag GmbH, 184 S., 12,95 €, ISBN-13: 978-3-86581-458-6


„Spekulationen Transformationen . Überlegungen zur Zukunft von Deutschlands Städten und Regionen“

Wie werden sich verändernde gesellschaftliche Verhältnisse auf die gebaute Umwelt in Deutschland auswirken? Unter welchen Voraussetzungen wandeln sich die Städte und Regionen? «Spekulationen Transformationen» widmet sich den gesellschaftlichen und räumlichen Prozessen, die Deutschland bevorstehen, und spekuliert über ihre Konsequenzen für die Baukultur: Wie lebt es sich in einer Stadt, in der mit Energie und nicht mehr mit Euro bezahlt wird? Was passiert, wenn Hamburgs Hafen seine Funktion verliert? Was wären räumliche Konsequenzen, wenn Deutschland seine Wirtschaftskraft am Wohlbefinden seiner Bürger misst?
Die Publikation bündelt unterschiedliche Zugänge zu einer zukunftsgerichteten, interdisziplinären Interpretation der gelebten Umwelt in Deutschland und trägt dazu bei, neue Wege in der Gestaltung von Stadt und Raum aufzuzeigen.
Entstanden im Auftrag den Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und des Deutschen Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Matthias Böttger, Stefan Carsten, Ludwig Engel: Spekulationen Transformationen. Überlegungen zur Zukunft von Deutschlands Staädten und Regionen, April 2016, Lars Müller Publishers, 272 S., 39,00 €,  ISBN: 3037784717


„go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Geschichten – Aktionen – Ideen“

 Straßentheater, Reclaim the Street-Parties, karnevalesque politische Umzüge, Aktionen mit Großpuppen, subversive Street Art mit Graffiti, Postern und Aufklebern, Demo-Blöcke in Pink und Silber – die Palette politischer Aktionsformen hat in jüngster Zeit an neuen Farben und Formen gewonnen. Erfahrungsberichte, Geschichten von Entstehung und Herkunft verschiedener bekannter und weniger bekannter Aktionsformen sowie viele entsprechenden Beispiele sind in diesem Buch zusammengetragen und sollen jene zur Nachahmung inspirieren, die ihren Unwillen auf die Straße tragen wollen. Mit Beiträgen von der autonomen a.f.r.i.k.a. gruppe, Reiner Baur, Till Gocht & Barbara M. Frey / Harald Hahn & Till Baumann, Christian Schmidt, trojan tv, Urbane Panik und Wanda Wiczorek.

Marc Amman(Hrsg.): go.stop.act! – Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Geschichten – Aktionen – Ideen, Trotzdem Verlagsgenossenschaft, Grafenau/Frankfurt am M. 2005, 240 S., 20,00 €, ISBN 978-3-931786-50-2