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Bürgerinitiative Stendal e.V. (BIS)

Frau Marion Zosel-Mohr
Gustav-Nachtigal-Str. 5
39576 Hansestadt Stendal

Telefon: 03931/490639

Internet: www.bisev.de
Email: marion.mohr@bisev.de

Projekt-TitelBürger engagieren sich für ihre Stadt!Die Bürgerinitiative Stendal e.V. (BIS) wurde 2004 von neun Initiatoren gegründet. Heute zählt der Verein ca. 270 Mitglieder. Die Hansestadt Stendal ist die größte Stadt in der Region Altmark und zählt ca. 40.000 Einwohner. Die Stadt hat neben der Kernstadt 18 Ortsteile. Daraus ergibt sich eine Gesamtfläche von 268 km². Die Stadt und Region hat unter den nicht anhalten wollenden Bevölkerungsrückgang mit gleichzeitiger Zunahme des Anteils der Älteren und Hochbetagten zu leiden. Dieser demografischen Entwicklung Rechnung tragend, hat die BIS ihre Aktivitäten dahin gehend ausgerichtet, dass die sogenannten „Selbstheilungskräfte“, die Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements, in der Hansestadt Stendal und in der Altmark für die Betreuung und Versorgung von älteren und Hilfebedürftigen Menschen aktiviert werden. Die Grundidee und das Ziel des Vereins ist, durch eigenverantwortliche Mitwirkung von Menschen aus allen Gesellschaftsgruppen und jeden Alters, Nachbarschaftshilfen, vor allem in der Altenhilfe, in der Hansestadt Stendal und im Landkreis Stendal zu organisieren. Wenn man die Menschen fragt, wo sie ihren Lebensabend verbringen wollen, in einem Pflegeheim oder zu Hause, so sagen 99% der Befragten spontan, dass sie zu Hause bleiben wollen. Der Verein mit seinen Aktivitäten will das möglich machen. Für alle Menschen in der Stadt und Region sollen solche Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass für sie, trotz Alter, Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, ein selbstbestimmtes Leben in der vertrauten, heimischen Umgebung möglich wird. Um dieses Ziel zu erreichen, bringt der Verein diejenigen, die Hilfe im täglichen Leben oder bei der Betreuung und Versorgung ihrer Angehörigen benötigen, mit denjenigen, die das Gefühl des Gebrauchtwerdens suchen und sich engagieren möchten, zusammen. Dazu werden Bürger/innen aller Altersgruppen gewonnen, die sich in diese Gemeinwohlarbeit einbringen wollen. Darunter sind Schüler, die ihre Freizeit durch gemeinnützige Arbeit bereichern oder sich auf die Berufswahl vorbereiten wollen, Menschen, die auf Grund von Arbeitslosigkeit zeitweise oder schon viele Jahre keine Beschäftigung finden konnten und Vorruheständler oder rüstige Rentner, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit einbringen wollen.

Besondere Projekte:

  • Die Umsetzung der Ziele erfolgt im Wesentlichen in drei Kernarbeitsbereichen
    • „Tagesstätte für Demenzerkrankte“
    • „Hilfe zur Selbsthilfe“ – z.B. hauswirtschaftliche Hilfen, Begleitdienste usw.
    • „Generations-Café“ – monatliche Themennachmittag von Jung & Alt
  • Mit der „Tagesstätte“ wurde im Jahr 2005 ein niederschwelliges Angebot nach § 45c SGB XI geschaffen, in dem überwiegend Menschen mit Demenz betreut werden. Um die Betreuung auf viele Schultern zu verteilen, gewinnt der Verein dafür freiwillige Helfer, die von angestellten Fachkräften in ihrer Arbeit angeleitet und begleitet werden. Bis zu 35 Freiwillige haben in den zurückliegenden Jahren ca. 130 Menschen mit demenziellen Erkrankungen betreut und versorgt. Dieses Betreuungsangebot wird seit März 2012 mit so genannten „mobilen Teams“ und Pflegebegleitern im Rahmen des Bundesprojektes „Nachbarschaftshilfen und soziale Dienstleistungen“ auch in der ländlichen Region des Landkreises Stendal modellhaft bis Dezember 2014 erprobt und kann später überregional erweitert werden. Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass Freiwillige in sich selbst organisierenden und verlässlichen Strukturen in den Dörfern der Altmark sich engagieren und dies ebenfalls unter fachlicher Obhut. Bestehende Informations- und Beratungsangebote aus Stendal werden somit mobil in den Dörfern und Gemeinden für die Landbevölkerung angeboten.
  • Mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden hauswirtschaftliche Hilfen durch freiwillige Vereinsmitglieder für ältere und hilfebedürftige Menschen in unserer Region angeboten, damit ein möglichst langes und selbst bestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung möglich wird. Von ca. 70 Freiwilligen werden bisher über 180 Personen betreut.
  • Das monatliche „Generations-Cafè“ gibt die Möglichkeit der generationsübergreifenden Begegnung in vertrauensvoller Umgebung mit interessanten kulturellen oder informellen Inhalten. Bisher sind 106 Veranstaltungen durchgeführt worden mit über 5.000 Gästen.
  • Die BIS setzt in ihrer Arbeit auf die Vermittlung von Kompetenzen für die bürgerschaftlich Engagierten. Die Freiwilligen werden durch die BIS und mit Hilfe der Kooperationspartner qualifiziert und regelmäßig durch Fachkräfte begleitet. Es wird dadurch eine kompetente Betreuung der zu Betreuenden gewährleistet.
  • Die oben genannten Aktivitäten zielen darauf ab, die Lebensqualität älterer Menschen mit Betreuungs-, Hilfe- und Pflegebedarf zu erhalten sowie alten und hilfebedürftigen Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in ihrer Wohnung zu ermöglichen. Gleichzeitig wird der drohenden Vereinsamung der alten und pflegebedürftigen Menschen entgegen gewirkt und die „aktiven“ Alten befähigt werden, sich in die Betreuung der Hilfebedürftigen mit einzubringen und zu engagieren. Der Verein ist damit der Vorreiter in einem ausbaufähigen Netzwerk, in dem seit Jahren Kooperationspartner eingebunden werden. Zu den wichtigsten Kooperationspartnern, gehören die Fachhochschule Magdeburg/Stendal, die Sozialstation Süd GmbH, der Johanniter Lutherstift und der DRK-Kreisverband Östliche Altmark. Das Leitmotiv des BIS ist „Kooperation statt Konkurrenz“. Mit den Aktivitäten des Vereins wird das Ziel verfolgt, tradierte Pflegeformen mit bürgerschaftlichen Engagement weiterzuentwickeln und neue Betreuungsstrukturen voranzutreiben.
  • Seit Februar 2014 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte „Stadtseeknirpse“. Nach dem Konzept des Netzwerkpartners „Generationsbrücke Deutschland“ „arbeiten“ Vorschulkinder mit Gästen der Tagesstätte in vierzehntägigen Rhythmus zusammen. In Form von persönlichen Partnerschaften (1:1) erfolgen persönliche Interaktionen (z.B. gemeinsam Basteln, Singen und Bewegungen) zwischen den Kindern und den Tagesgästen. Durch dieses Konzept werden Jung und Alt zusammengeführt, Defizite und Kompetenzen werden pädagogisch durch die Fachkräfte den Kindern verständlich und real begreifbar gemacht. Die Kinder lernen bereits im Vorschulalter sich zu engagieren, denn am „Schuljahresende“ bekommen sie eine Urkunde für ihre Teilnahme mit dem Dankeschön des Tagesgastes, mit dem das Kind zusammen gearbeitet hat.

Erfahrungen und Kompetenzen:

  • Mit den Engagementbereichen gibt die BIS eine nachhaltige Impulswirkung in der Betreuung und Versorgung der älteren und pflegebedürftigen Menschen (speziell mit demenziellen Erkrankungen) in der Region. Im Jahr 2006 war die BIS als Bürgerverein mit der Tagesstätte die erste Einrichtung im Norden von Sachsen-Anhalt, die sich dem Thema „Entlastung von pflegenden Angehörigen mit Demenz“ gewidmet hat. Diese Betreuungsform war für keinen professionellen Pflegedienstleister wirtschaftlich interessant. Dabei legt der Verein einen hohen Qualitätsanspruch an die Betreuungsarbeit. Seit 2013 führt der Verein das Qualitätsmanagement ein. Der Verein konnte in den letzten 10 Jahren positive arbeitsmarktpolitische Akzente setzen können. Seit der Gründung des Vereins sind sechs Arbeitsplätze (zwei für Büro/Verwaltung und drei Fach- und eine Hilfskraft für die Tagesstätte), sowie vier Stellen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes geschaffen worden.
  • Öffentliche Anerkennung erhielt der Verein durch zahlreiche Auszeichnungen wie z.B. dem Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe 2008, dem USABLE Ideenwettbewerb der Körber Stiftung Hamburg 2010, dem Berliner Gesundheitspreis 2010, die PHINEO-Qualitätsempfehlung 2012, dem Demografiepreis Sachsen-Anhalt 2013 und Finalist im Deutschen Engagement-Preis „Geben Gibt“ 2013.
  • Öffentlichkeit erreichen – welche Breitenwirkung wurde erzielt?
  • Der Verein präsentiert sich u.a. über die Homepage www.bisev.de , sowie über den Flyer des Vereins und der Tagesstätte und erstellt regelmäßig einen Newsletter. Der Newsletter wird an Förderer und interessierte Mitglieder versendet. Die Aktivitäten des Vereins und ihrer Mitglieder wird durch aktuelle Berichterstattung in den regionalen Medien der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. News werden ebenfalls in bundesweite Netzwerke, wie z. B. im Newsletter der Körber Stiftung weitergegeben. Regelmäßig wird über die Projekte in der regionalen Presse berichtet. Da nicht jeder Haushalt die Tagespresse bezieht, konnte die kostenlose Zeitung „Generalanzeiger“ für die Berichterstattung über die Projekte gewonnen werden, die in alle Haushalte des Landkreises verteilt wird. Darüber hinaus kommen aus anderen Bundesländern Anfragen für Referate bei Tagungen zum Thema „Demografischer Wandel in ländlichen Regionen“, die zur Verbreitung der Vereinsideen genutzt werden (z.B. Nachhaltigkeitszentrum Thüringen).
  • Zukunft gestalten – wie ist eine Weiterführung der Aktivitäten geplant? Ist das Handeln auch außerhalb der vorgeschlagenen Leistung nachhaltig? Gibt es neue Ideen oder Pläne für die Zukunft?
  • Die BIS hat sich erfolgreich bei den Interessenbekundungsverfahren des GKV Spitzenverbandes zum Modellprojekt „Betreuungsdienste“ nach § 125 SGB XI einerseits, sowie zum Modellprogramm zur Weiterentwicklung neuer Wohnformen nach § 45f SGB XI andererseits beworben. Gleichzeitig läuft ein Antrag beim Deutschen Hilfswerk zur Förderung eines Quartierskonzeptes im Stendaler Stadtteil Stadtsee.