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Das Projekt bringt den Menschen die Vielfalt der vegetarischen Küche in ihrem täglichen Leben außer Haus näher bringen. Ganz praktisch geht es in Kantinen, Restaurants sowie der Kinder- und Seniorenbetreuung in Stadt und Region Hannover um neue Geschmackserlebnisse rund um Gemüse, Hülsenfrüchte und Co. Ein breites Maßnahmenangebot zur Umsetzung des Projekts reicht von Köcheschulungen mit Profiköchen und NachhaltigkeitsexpertInnen über Informationen zur Bio-Zertifizierung und Ausweitung des Bio-Angebots bis hin zu Events wie mittäglichen Picknicks mitten in der Stadt und der Veggie-Challenge für Jungköche. Im Mittelpunkt der Kommunikation steht das Thema Klimaschutz, das viele Menschen nicht mit ihrer eigenen Ernährung in Verbindung bringen.

Beschreibung der Aktivitäten

Eine Studie der Vereinten Nationen zeigt, dass die globale Tierhaltung 18 % der treibhauswirksamen Gase verursacht – mehr als der weltweite Verkehrssektor. Würden alle EinwohnerInnen der Stadt und Region Hannover pro Woche einen vegetarischen Tag einlegen, entspräche dies einer jährlichen Einsparung der Klimagase von rund 80.000 Autos. Entsprechend leisten vegetarische Gerichte einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas. Damit trägt die Viehhaltung einen großen Teil zu den weltweiten CO2-Emissionen in der Landwirtschaft bei, Gemüse und Obst hingegen sind eine klimafreundliche Alternative. Wird dabei vor allem regional in Bio-Qualität gekauft, ist die Belastung für Umwelt und Klima noch geringer als bei Produkten aus dem konventionellen Anbau.
Hier setzt das Projekt „aromaTisch vegetarisch – bunt.bio.lecker“ an. Es macht Lust auf vegetarischen Genuss in der Außer-Haus-Verpflegung. Dabei richtet sich das Projekt sowohl an KonsumentInnen als auch an Anbieter. Vor dem Hintergrund der benannten Zielsetzungen arbeitet das Projekt auf verschiedenen Ebenen mit den unterschiedlichsten Akteuren. VerbraucherInnen werden über Informationsstände z.B. in Betriebskantinen ebenso angesprochen wie bei öffentlichen Events wie den vegetarischen Picknicks oder den Aktionswochen in der Gastronomie. Ein spezieller CO2 Rechner lässt interessierte am Informationsstand sofort eine Übersicht zum eigenen CO2 Fußabdruck hinsichtlich der Ernährung erhalten. Für die Anbieterseite werden Köcheschulungen mit Profi-Köchen organisiert, Exkursionen zu Biobetrieben, Präsentationen und Personalschulungen sowie Vernetzungstreffen. Eine Ernährungsberaterin stand speziell für Veranstaltungen in Kindertagesstätten und Seniorenheimen zur Verfügung. Kochevents mit Multiplikatoren, eine Homepage, eine Erfahrungstransfertagung sowie eine 24-seitige Projektdokumentation sorgen für eine breite Öffentlichkeit.
Das Themenfeld Ernährung als klimarelevantes Thema in den Mittelpunkt eines Projektes zu stellen macht deutlich, wie vielfältig die Möglichkeiten für klimarelevantes Handeln sind. Die Region Hannover hat mit ihrer eigenen Kantine am Projekt teilgenommen und damit ihre Vorbildfunktion auch beim Thema Ernährung deutlich gemacht. Ebenso haben mit dem Zoo Hannover der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe zwei Unternehmen teilgenommen, an denen die Region Hannover beteiligt ist. Eines der Ziele im Projekt war die Vernetzung, um möglichst viele Beteiligte für einen Wandel in den Angebotsstrukturen der Gemeinschaftsverpflegung zu gewinnen und von den Vorteilen einen nachhaltigen Ernährung für den Klimaschutz zu überzeugen. Entsprechend wurde das Projekt bei vielen Veranstaltungen und Vernetzungstreffen vorgestellt. Mit der Erfahrungstransfertagung am Ende des Projektes und einer ausführlichen Dokumentation wurde die Voraussetzung geschaffen, das Projekt bzw. einzelne Bausteine des Projekts in andere Regionen zu übertragen. Mit zwei besonderen Eventveranstaltungen im Projekt wurde vor allem darauf abgezielt, Entscheider aus Politik und Gesellschaft als Mulitplikatoren für das Projekt zu gewinnen. Auch die Kooperation mit der BB2, die als Berufsschule die Lehrlinge der Gastronomiebetriebe betreut, hatte eine große Multiplikatorenwirkung auf die Ausbildungsbetriebe.
Diskussion über die Auswirkungen einer ausgewogeneren Ernährung auf das Klima und Informationen zu fairem Handel sorgen für einen Blick über den Tellerrand der Region Hannover hinaus auf die globalen Auswirkungen unserer Ernährung. TeilnehmerInnen im Projekt interessierten sich auch für die Auswirkungen ihrer Ernährung auf die Umwelt, das Klima und die Menschen in den Produktionsländern. Damit kommt ein Blickwechsel auf das Thema Ernährung, der langfristig zu nachhaltigem Denken und Handeln führt.

Inwieweit und wodurch konnten gesellschaftliche Gruppen oder Akteure neu für dieses Thema gewonnen oder einbezogen werden?

Neben dem Umweltzentrum Hannover und der Region Hannover waren vor allem die Landeshauptstadt Hannover mit dem Agenda21 – und Nachhaltigkeitsbüro, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), die berufsbildende Schule BBS2 der Region Hannover sowie die Deutsch Gesellschaft für Ernährung (DGE) kooperativ am Projekt beteiligt. Mit vierzehn verschiedenen Betriebskantinen wurde im Projektzeitraum zusammengearbeitet, sechs Seniorenheime und zwölf Kindertagesstätten beteiligten sich. Über Qualifikationsmaßnahmen für KöchInnen und MitarbeiterInnen aus Kantinen und Gastronomiebetrieben wurden weitere Betriebe erreicht. Es wurden rund 65 Aktionstage und 100 Informationsveranstaltungen durchgeführt, die vom kleineren Kreis beim Elternabend in der Kita bis zur Veranstaltung mit 100.000 BesucherInnen wie beim autofreien Sonntag reichten. Bei den Personalschulungen, Exkursionen oder Vernetzungstreffen nahmen insgesamt mehr als 470 KüchenchefInnen und hauswirtschaftliche MitarbeiterInnen teil.

Inwieweit und wodurch ist es gelungen eine öffentliche Wahrnehmung für das Thema zu erreichen?

Im Projekt wurde mit verschiedenen Medien öffentlichkeitswirksam gearbeitet.
Eine Projekt-Hompage war Plattform und News-Börse .Ein Informationsstand mit Faltwand, Beratungstresen, Flag und Roll-up wurde bei vielen Veranstaltungen eingesetzt. Ein Projektflyer gab erste Informationen, mit Genusskarten, die jahreszeitliche vegetarische Rezepte bewerben und Tablettauflegern, konnten Tischgäste gezielt auf das Projekt aufmerksam gemacht werden.
Mit rund 60 Beiträgen in Zeitungen, Zeitschriften, online-Medien, im Radio oder Bürgerfernsehen stand das Projekt regelmäßig in der Öffentlichkeit. Die Vielfältigkeit der Medien, von den großen Tageszeitungen über das Fahrgastfernsehen in der Stadtbahn bis hin zum DEHOGA-Magazin oder der Mitarbeiter – Info der IG BCE, sorgen für eine vielschichtige Öffentlichkeit.
Die vegetarischen Picknicks u.a. am Georgsplatz mitten in der City von Hannover sorgten für eine öffentliche Wahrnehmung auch außerhalb von Gastronomie und Kantinen.

Wie sollen die Aktivitäten in Zukunft weitergeführt werden?

Mit der Berufsschule für Gastronomie wurde die Veggie-Challenge auch 2017 ohne Projektmittel umgesetzt. Hier ist eine langfristige Einbettung des Themas gelungen. Für die Arbeit mit Kantinen wird derzeit ein Projekt entwickelt, dass den Fokus auf regionale Projekte setzt. Hier sollen vor allem auch die Produzenten von regionalen und biologischen Lebensmitteln eingebunden werden. Mit dem Ziel-Schwerpunkt Regionalität können sowohl Ziele im Klimaschutz erreicht werden als auch eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft. Regionale Produkte haben geringere Transportwege hinter sich, werden im optimalen Reifezustand geerntet und stärken den Blick auf Saisonalität. Weiterhin trägt die Stärkung regionaler Produkte zur Existenzsicherung heimischer kleiner und mittlerer Landwirtschaftsbetriebe bei. Dies führt zur Erhaltung der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft und unterstützt die Eigenständigkeit und Vielfalt des Lebens und Wirtschaftens einer Region.

Weiterführende Informationen