Nominiert: Nachhaltiges Hausaufgabenheft der Städte Erfurt, Weimar, Jena, Nordhausen und der Landkreise Ilm-Kreis, Nordhausen und Gotha und des EWNT Thüringen e.V.
Das Nachhaltige Hausaufgabenheft, inzwischen als Möhrchenheft bekannt, ist nun in der vierten Auflage zum Thema Biodiversität kostenlos an die Grundschulen der in Pkt. 1 genannten Städte und Landkreise für das Schuljahr 2017/2018 verteilt worden. Das Möhrchenheft möchte im Kind die Neugierde und den Entdecker für die eigene und weltweite Natur mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt wecken. Wir möchten ein Bewusstsein für die Vielfalt auf der Erde schaffen und den Grundstein für ein späteres nachhaltiges Handeln legen. Mit Hilfe dieses Heftes sollen Kinder erkennen können, wie wertvoll die Natur für uns Menschen ist, warum wir sie schützen sollten und wie jeder von uns persönlich dabei mithelfen kann.
Beschreibung der Aktivitäten
Das Maskottchen, die Möhre Kiki Karotte, führt im Heft durch das Schuljahr und gibt altersgerechte Tipps und Informationen. In der neuen Ausgabe werden auf zehn Themenseiten und einem Plakat die Themen rund um die Biodiversität und den Naturschutz erklärt und spielerisch anhand von Bastelanleitungen, Spielen und spannenden Fakten näher gebracht. Die Kinder finden Anregungen zum Experimentieren und aktiven Erkunden ihrer Umwelt. Dadurch wird das Bewusstsein der Kinder geschärft und Gestaltungskompetenz vermittelt, die sie in die Familien hinein tragen. Die Themengebiete werden kindgerecht und aktuell in verständlicher Form und Sprache dargestellt. Die Kinder können die Themen mit ihrem Schulalltag verbinden und dort oder zu Hause aufgreifen. Die Gestaltung des diesjährigen Heftes übernahmen erneut Designer und Grafiker aus der Kreativ-Etage in Weimar.
Kiki Karotte zeigt in der aktuellen Ausgabe beispielsweise, wie man seine eigene Kräuterapotheke sammeln kann, oder sie sorgt für die Natur als Nachbar und gibt Bastelanleitungen für Samenkugeln. Lecker wird es auf Regenwald auf meinem Teller: hier findet man ein tolles Rezept für einen Schokoaufstrich ohne Palmöl. Außerdem erkundet Kiki Streuobstwiesen vor der Haustür oder beschäftigt sich mit dem vielfältigen Leben unter unseren Füßen – dem Boden – einem der komlexesten Ökosysteme auf unserer Erde.
Ein herausnehmbarer, großer Ernte-Kalender im Umschlag des Heftes kann zu Hause aufgehängt werden und zeigt, wann regionales Obst und Gemüse erhältlich ist bzw. selbst geerntet werden kann. So können die Kinder immer selbst nachsehen, in welchem Monat z.B. Radieschen, Erdbeeren oder Birnen bei uns reif sind und wie lange sie gelagert werden können. Diese Breite und didaktische Aufbereitung bietet die Chance, über die Kinder, hineingetragen ins Elternhaus und das Lebensumfeld, weitere Multiplikatoren mit diesen wichtigen Themen zu erreichen. Die Kinder erfahren, dass die Ressourcen endlich sind und sie mit ihrem Verhalten zu einer nachhaltigen Entwicklung, zur Klimagerechtigkeit und zum Wohlbefinden aller Menschen beitragen können.
Durch die angeführten Beispiele sollen den Kindern die globalen Zusammenhänge ihres Handelns vor Augen geführt werden. Mit diesem Heft ist es gelungen, komplexe Sachverhalte einfach, nachvollziehbar und erlebbar darzustellen. Es sollen eine Sensibilisierung und eigene Handlungsoptionen im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu Zielen der SDGs vermittelt werden. Damit bilden die Themen Globale Nachhaltigkeit und 2030-Agenda einen absoluten Schwerpunkt im Nachhaltigen Hausaufgabenheft, welches mit dieser Auflage von 17.100 Exemplaren einen noch größeren Verbreitungsgrad in den Kommunen erreicht hat als bisherige Auflagen.
Inwieweit und wodurch konnten gesellschaftliche Gruppen oder Akteure neu für dieses Thema gewonnen oder einbezogen werden?
Gerade ein Hausaufgabenheft für Kinder der Primarstufe bietet eine hohe Multiplikatorwirkung. Das Heft wird nicht nur durch die Kinder selbst genutzt. Auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern nehmen die Inhalte im täglichen Umgang mit diesem Heft zur Kenntnis. Deshalb sind die Themen so aufgearbeitet, dass Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde mit einbezogen werden können. Es gibt zu jeder Themenseite Anleitungen, die zum Selbermachen anregen sollen. Alle vorgeschlagenen Experimente sind von den Kindern allein aber auch gemeinsam mit z.B. Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden umsetzbar.
Bei dieser Auflage konnten weitere Städte und Landkreise dazu gewonnen werden. Sogar Schulen in Berlin-Charlottenburg haben Interesse bekundet und Hefte erhalten. Viele Anrufe von Eltern und Lehrern aus anderen Städten, die das Heft bei anderen Schülern gesehen hatten, haben uns erreicht. Ziel ist es, dass noch weitere Kommunen sich am Projekt beteiligen können.
Inwieweit und wodurch ist es gelungen eine öffentliche Wahrnehmung für das Thema zu erreichen?
Das Hausaufgabenheft ist ein Kooperationsprojekt des Eine Welt Netzwerk Thüringen e.V., der Städte Erfurt, Weimar, Jena, Nordhausen sowie der Landkreise Ilm-Kreis, Nordhausen und Gotha. Gefördert wurde die Erstellung des Möhrchenheftes durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, die Stiftung Naturschutz Thüringen und das Programm Bildung trifft Entwicklung – Regionale Bildungsstelle Mitteldeutschland.
Im Jahr 2015 wurde das Möhrchenheft mit der bundesweiten Auszeichnung als Werkstatt N Projekt geehrt.
Zur Ankündigung der Hefte werden in den beteiligten Städten Pressegespräche durchgeführt.
Viele positive Rückmeldungen von Kindern, Eltern und Lehreren, die das Heft mit Begeisterung verwenden, zeigen uns, dass wir etwas wirklich Großes initiiert und umgesetzt haben.
Wie sollen die Aktivitäten in Zukunft weitergeführt werden?
Die positive Resonanz der Kinder, Eltern und Lehrer, aber auch die bundesweite Auszeichnung als Werkstatt N Projekt, als eines der beispielhaften Bildungsprojekte für nachhaltige Entwicklung 2015, ermutigt die Initiatoren, mit der Arbeit an einem fünften Möhrchenheft über einen weiteren Bereich der Nachhaltigkeit zu beginnen. Am 14.08.2017 wird es dazu die erste Anlaufberatung mit allen beteiligten Kommunen geben. Dabei wird wieder zuerst die alles entscheidende Frage der Finanzierung gestellt werden. Hier gilt es wieder, sehr engagiert nach geeigneten Sponsoren zu suchen, die hoffentlich auch gefunden werden.
Ergänzende Bemerkungen
Umfang und Qualität eines Kooperationsprojektes dieser Größe haben viele Mütter und Väter, ohne die die einzelnen Städte und Landkreise dieses Vorhaben nicht hätten realisieren können.