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Bonnekamp-Stiftung – Nachhaltige Umweltbildung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Zusammenfassung

Ein zukunftsweisendes Modellprojekt für ökologische, urbane Landwirtschaft im Bereich Bildung und Lebensmittelerzeugung wird auf der Bonnekamphöhe umgesetzt. Als Multiplikator für klimagerechtes Handeln steht nachhaltige Umweltbildung ganz oben auf unserer Agenda.

Die Kombination von Naturschutz und Landwirtschaft zeigt eindrucksvoll, dass es Alternativen zur aktuellen landwirtschaftlichen Situation gibt! Hier können Leute lernen, wie Nahrung im Einklang mit der Natur erzeugt und Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen geschaffen wird.
Die universitäre Ausbildung von angehenden Biolehrern soll ökologisches Knowhow an Schulen transportieren. Schulen und Kitas werden gefördert und bioökologisches Wissen an Interessierte weitergegeben.

Beschreibung der Aktivitäten

Die gemeinnützige Bonnekamp-Stiftung unterhält auf ihrem knapp 3 ha großen Gelände landwirtschaftliche Modellprojekte mit starkem naturökologischen Bezug.Seit Mai 2016 finden jährlich Gartenpraktika auf der Bonnekamphöhe statt. Studenten der Biologie (Lehramt) lernen in einem semesterbegleitenden Kurs alles, was man benötigt, um einen eigenen Schulgarten anzulegen und diesen nach ökologischen Gesichtspunkten zu pflegen. Ziel ist es, den zukünftigen Lehrern Techniken und Wissen zu vermitteln, um Schüler nachhaltig für das Thema „Garten“ zu begeistern. Um die Produkte aus dem Garten sinnvoll nutzen zu können, wird im Anschluss ein Verwertungspraktikum angeboten. Saisonales und regionales Konsumverhalten ist ein wichtiges Lernziel, um nachfolgenden Generationen ein lebenswerte Natur zu hinterlassen und die Folgen des Klimawandels zu drosseln. In dem Praktikum wird komplett auf chemischen Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet. Eine Grundhaltung, die unabdingbar und elementarer Bestandteil der Ausbildung ist. So lernen die Studenten beispielsweise, wie man eigene Brennnesseljauche herstellt und Nützlinge ansiedelt. Durch die Erhöhung der Artenvielfalt (Biodiversität) können die Schäden durch unerwünschte Insekten klein gehalten werden. Neben der ökologischen Gartenausbildung wird mit den angehenden Lehrern viel experimentiert. So werden zum Beispiel hundert Jahre alte Anbaumethoden wieder aufgegriffen, oder Vereine dabei unterstützt, die Nutzpflanzenvielfalt zu erhalten. Hauptsächlich alte Sorten sollen durch diese Aktion gerettet werden. Eine kleine Modell-Biogasanlage rundet den Lehrplan ab und zeigt eindrucksvoll, wie Abfall für Kochenergie sorgen kann.Neben dem Uni-Projekt ist ein Gemeinschaftsgarten fester Bestandteil der Gartengemeinschaft. Hier bauen Menschen aus der direkten und unmittelbaren Umgebung ihr eigenes Gemüse an und treffen sich, um Erfahrungen und Erlebnisse miteinander zu teilen. Die Stiftung erhofft sich von diesem Projekt eine Synergie zwischen Universität, Schulen, Kitas und interessierten Gemeinschaftsgärtnern die auf dem Gelände einen umfangreichen Austausch betreiben sollen. Die ausgebildeten Lehrer nehmen das Wissen mit an die Schulen und sind dazu angehalten, mit ihren Schülern das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu besichtigen und Ideen auszutauschen.Auf ca. einem Fünftel der Fläche wird ein intensiver Kulturbereich nach ökologischen Gesichtspunkten betrieben. Hier wird mikroskalige Landwirtschaft erprobt, etabliert und optimiert. Das hier erzeugte Gemüse wird auf lokalen Märkten angeboten und soll als Beispiel für eine subsistenzwirtschaftliche Vermarktung dienen. Vorbild sind hier sogenannte Microfarms, wie man sie beispielsweise aus Kanada oder den USA kennt, wo Marketgardener Lebensmittel für den regionalen Markt erzeugen und vertreiben.Ebenso werden wöchentlich Seminare angeboten, die von Interessierten besucht werden können. Hier wird zum einen erklärt, warum wir Naturschutz und Landwirtschaft miteinander verbinden, zum anderen wird lehrreiches Wissen über unsere heimische Natur vermittelt. Schwerpunkte der Führung sind: essbare Wildpflanzen, ökologische Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Kulturlandschaft sowie Grundlagen der Permakultur. All das wird nicht nur theoretisch behandelt und kann direkt praktisch erprobt, begriffen und gegessen werden.Zusätzlich ist die Bonnekamp-Stiftung stets darum bemüht, Partner aus der sozialen und caritativen Umwelt zu gewinnen. So wird neben dem bestehenden Gemeinschaftsgarten eine Fläche für gemeinnützig arbeitende Menschen zur Verfügung gestellt. Hier können Geflüchtete oder sozial Hilfebedürftige gleichermaßen mitwirken.

Inwieweit und wodurch konnten gesellschaftliche Gruppen oder Akteure neu für dieses Thema gewonnen oder einbezogen werden?

Die Bonnekamp-Stiftung ist durch die Universität stets mit angehenden Biologielehrern vernetzt, sodass diese später den Kontakt mit den Schulen herstellen können. Hier haben wir bereits erste Rückkopplungen. Die Wolfskuhle (Gymnasium) aus dem Essener Süden baut gerade einen eigenen Schulgarten auf und profitiert von dem Austausch mit der Bonnekamphöhe, die gerne mit Rat und Tat zur Seite steht.

Der Gemeinschaftsgarten ist eng mit dem Transition Town Netzwerk in Essen verbunden und erreicht dadurch immer wieder Menschen, die sich für Ernährungssouveränität und Nachhaltigkeit interessieren.
Durch den Direktvertrieb wird die Verbindung zum Verbraucher unmittelbar hergestellt. Ebenso besteht Kontakt zu regionalen Bauern und Betrieben, sodass unser Anliegen auch über Umwege an den Verbraucher herangetragen wird. Über Akteure der Folkwang Universität in Essen werden ebenfalls Menschen aus dem künstlerischen Bereich erreicht.

Inwieweit und wodurch ist es gelungen eine öffentliche Wahrnehmung für das Thema zu erreichen?

Die Bonnekamp-Stiftung befindet sich häufig in Kontakt mit der lokalen Presse und bietet auch größeren Gruppen Führungen über das Gelände an. Diverse Zeitungen berichteten bereits über das Projekt.Durch die Verbundenheit mit dem Transition Town Netzwerk  werden umweltbewusste Menschen erreicht.Die Bonnekamphöhe betreibt eine Social Media Website bei Facebook und informiert über aktuelle Gartenthemen. Letztes Jahr war die Bonnekamphöhe Setting für die WDR-Produktion „Der Grüne Gaumen“, eine Sendung, in der verschiedene Gärten vorgestellt werden. Dadurch, dass Essen Grüne Hauptstadt Europas ist, wurden ebenfalls viele Menschen auf uns aufmerksam. Unter anderem eine Delegation der Stadt Zürich, die Heinrich-Böll-Stiftung, der Bundekongress Grün in der Stadt oder eine Gruppe des Garten-Dachverbandes aus Belgien.Eigeninitiativ geht die Bonnekamp-Stiftung ebenfalls immer wieder auf die lokale Politik zu, um Menschen für das Thema zu gewinnen.

Wie sollen die Aktivitäten in Zukunft weitergeführt werden?

Die Bonnekamp-Stiftung besteht hauptsächlich aus ehrenamtlich arbeitenden Menschen und hofft, weiterhin ehrenamtliche Unterstützung zu erhalten. Durch die Einnahmen aus dem Verkauf und den Seminaren soll langfristig das Projekt getragen werden. Die Idee der Stiftung soll Nachahmer anziehen und begeistern. Je mehr Brachflächen auf diese Weise in urbane Gärten/Farmen/Höfe umgewandelt werden, umso schneller kann eine landwirtschaftliche Transformation stattfinden.

Ergänzende Bemerkungen

Weitere Informationen erhalten sie über unsere Homepage oder unter Facebook (Permakultur-Farm Bonnekamphöhe), wo wir das aktuelle Geschehen dokumentieren und auf Fragen antworten.

weiterführende Informationen