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FAL e.V. – Projekt Wangeliner Workcamps – eine grüne Idee von Zukunft

Zusammenfassung

Die einwöchigen Workcamps im mecklenburgischen Wangelin bieten jungen Menschen die Möglichkeit nachhaltige Berufe praktisch auszuprobieren, z.B. Lehmbau, Strohballenbau, Upcycling, ökologische Restaurierung, Solarenergie und Biogartenbau. Die Workcamps lenken Aufmerksamkeit auf Nachhaltigkeit als ein Entscheidungskriterium für die Berufswahl. Neben der Berufsorientierung bietet die Alltagsorganisation der Workcamps die Möglichkeit Aspekte eines nachhaltigen Lebensstils kennen zu lernen (z.B. Unterkunft, Verpflegung, Transport). Wir übersetzen Nachhaltigkeit in praktische Lebensgestaltung und berufliche Zukunftsperspektiven für junge Menschen im ländlichen Raum. Unser Motto: Nachhaltigkeit zum Anfassen!

Beschreibung der Aktivitäten

Die Wangeliner Workcamps bieten jungen Menschen die Möglichkeit nachhaltige Berufs- und Lebenswege auszuprobieren. Die sieben Themen der einwöchigen Workcamps umfassen Lehmbau, Strohballenbau, Upcycling, ökologische Restaurierung, Solarenergie und Biogartenbau. Teilnehmen können alle zwischen 16 und 24 Jahren mit Wohnsitz in den neuen Bundesländern (außer Leipzig und Berlin). Alle Kosten (Teilnahmegebühr, Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung) werden übernommen.

Die Workcamps werden von Expert*innen aus dem ökologischen Handwerk und Gartenbau angeleitet. Das Ausprobieren verschiedener Berufe und das Erfahren durch praktisches Tun stehen im Mittelpunkt der Workcamps. Die jungen Menschen arbeiten handwerklich, entdecken eigene Potentiale und diskutieren mit Fachleuten und Gleichgesinnten über Berufswege. Gemeinsam gewinnen sie so Einblicke in eine Vielfalt an nachhaltigen Berufsfeldern. Die Wangeliner Workcamps wenden sich an junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung und lenken die Aufmerksamkeit auf Nachhaltigkeit als ein Entscheidungskriterium für die Berufswahl. Damit soll der sinkenden Zahl an jungen Nachwuchskräften in nachhaltigen Berufsfeldern (z.B. Lehmbau) entgegen gewirkt werden.
Wir möchten eine klischeefreie Herangehensweise an Handwerksberufe fördern und dazu beitragen, verstärkt Frauen für Bauberufe zu gewinnen. Wir nehmen deshalb z.B. am Girls‘ Day teil, verbreiten die Workcamps über unseren Projektpartner Baufachfrau Berlin e.V. und achten bei der Auswahl der Workcamp Expert*innen auf Gleichstellung der Geschlechter.

Junge Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte sowie Menschen mit Behinderung werden besonders zur Teilnahme ermutigt. Insbesondere durch Zusammenarbeit mit Flüchtlingsorganisationen gelingt es in den Workcamps, geflüchtete Jugendliche für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Es ergeben sich regelmäßig bereichernde Kontakte und Diskussionen zwischen den Menschen unterschiedlicher Herkunft. Beispielsweise bringen Jugendliche ihr umfangreiches praktisches Erfahrungswissen zum Bau von Lehmbacköfen in einem anderen Land ein und besonderen gebackenen Spezialitäten. Diese werden auch von der zur Abschlussveranstaltung eingeladenen Dorfbevölkerung verköstigt. Uns ist es wichtig, alle Interessierten mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen zu erreichen und gemeinsames Lernen auf Augenhöhe zu ermöglichen.

Neben der Berufsorientierung bietet die Alltagsorganisation der Workcamps die Möglichkeit Aspekte eines nachhaltigen Lebensstils kennen zu lernen. Die Unterbringung erfolgt in den einfachen, aber bequemen Lehmbauten des Wangeliner Gartens. Gemeinsam wird mit ökologischen und regionalen Zutaten größtenteils vegetarisch gekocht. Die Anreise erfolgt mit dem öffentlichen Personenverkehr, Ausflüge in die umliegende mecklenburgische Seenplatte werden mit Fahrrädern gemacht.

Inwieweit und wodurch konnten gesellschaftliche Gruppen oder Akteure neu für dieses Thema gewonnen oder einbezogen werden?

Die Wangeliner Workcamps bringen insbesondere junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung, Frauen und geflüchtete Jugendliche neu in Kontakt mit Nachhaltigkeit. Zu diesem Zweck bewerben wir die Wangeliner Workcamps z.B. in Jobbörsen, nehmen am Girls‘ Day teil und kooperieren mit Jugendverbänden und Flüchtlingsorganisationen.

Neben jungen Menschen, die sich aus Eigeninitiative für nachhaltige Berufe interessieren, gelingt es durch Kooperationen mit Schulen auch Jugendliche zu erreichen, die bisher noch keinen Kontakt mit der Thematik hatten. Durch den Erlebnischarakter der Wangeliner Workcamps und die Möglichkeit des zwanglosen Ausprobierens werden sie positiv und praktisch an Nachhaltigkeit herangeführt.
Zur Erreichung breiterer gesellschaftlicher Gruppen binden wir Multiplikator*innen auf unterschiedlichen Ebenen ein, z.B. über thematisch passende Facebook-Seiten, Blogs oder Veranstaltungskalender.

Inwieweit und wodurch ist es gelungen eine öffentliche Wahrnehmung für das Thema zu erreichen?

Als Kernelemente der Öffentlichkeitsarbeit nutzen wir einen Flyer und eine Website unter wangeliner-workcamp.de. Die Website informiert umfassend über das Gesamtprojekt und die einzelnen Workcamps. Die Website enthält einen Bereich zur Unterstützung der begleitenden Pressearbeit. Dort werden Pressemitteilungen und Fotos zur freien Verwendung angeboten.

Ein wichtiger Aspekt zur Verbreitung der Workcamps ist die Empfehlung der Teilnehmenden an Freunde und Familie. Dafür liegt ein besonderes Augenmerk auf der multimedialen Dokumentation der Workcamps mit Fotos und Videos, die die Teilnehmenden in ihren sozialen Netzwerken weiterverbreiten können. So werden beispielsweise während der Workcamps regelmäßig Fotos auf Facebook (facebook.com/wangelinerworkcamps/) veröffentlicht.

Außerdem werden Videozusammenfassungen ausgewählter Workcamps angefertigt und im eigenen YouTube-Kanal (youtube.com/channel/UC-L2X2lUan5IuxusVKccSqw) veröffentlicht.

Wie sollen die Aktivitäten in Zukunft weitergeführt werden?

In den Sommermonaten 2017 und 2018 werden weitere Wangeliner Workcamps im Rahmen des ESF geförderten Projektes durchgeführt. Nach Projektende (November 2018) möchten wir die aufgebaute Bekanntheit nutzen, um Workcamps zu nachhaltigen Berufen mit anderer Finanzierung weiterzuführen und beispielsweise auch als Projektwoche für Schulen oder als Familienaktivität für Urlauber der Müritzregion anzubieten. Zudem möchten wir auf lange Sicht das Programm so entwickeln, dass wir eine Aus- und Weiterbildung im ökologischen Handwerk und Perspektive anbieten können für verschiedene junge Zielgruppen.

Ergänzende Bemerkungen

Die Wangeliner Workcamps sind eine Initiative der Europäischen Bildungsstätte für Lehmbau und des Wangeliner Gartens unter der Trägerschaft des FAL e.V.. Sie werden im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf- BBNE“ durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

weiterführende Informationen